Max Grünebaum
Leben und Wirken
Soziales Engagement für die eigenen Arbeiter und die Bürger der Stadt sowie kulturelle Förderung zeichneten den Weg des Tuchfabrikanten und Cottbuser Bürgers Max Grünebaum. Der Namensgeber der Stiftung war Ehrenbürger der Stadt Cottbus und Kommerzienrat.
Tuchfabrik Grünebaum & Kaufmann
Am 6. November 1851 geboren, wuchs er in Lippstadt auf. Nach der Schulzeit trat er dort in einem Tuchwarengeschäft in die Lehre und besuchte die Webschule in Mühlheim an der Ruhr. Mit 20 Jahren ging er nach Cottbus, wurde Webmeister in einer Tuchfabrik und gründete fünf Jahre später zusammen mit seinem Schwager Julius Kaufmann eine Firma. Mit 20 Webstühlen begann die Produktion in gemieteten Räumen. Sechs Jahre später kauften sie die Grundstücke Parzellenstraße 1 und 2 samt dazugehöriger Fabrikgebäude. In den folgenden Jahren wurden diese um- und ausgebaut und weitere Fabrikgebäude errichtet.
Als erste führten sie die Produktion der aus England kommenden Kammgarn-Herrenstoffe in Cottbus ein und entwickelten sich im Laufe der Jahre zu einem der führenden Hersteller. Nachdem 1892 der Mitbegründer Julius Kaufmann die Firma verließ, war Max Grünebaum lange Jahre Alleininhaber, bis er seinen Prokuristen Frank und dessen Sohn Ernst Frank (seinen späteren Schwiegersohn) zu Teilhabern machte.
Engagement für Cottbus
Neben der eigenen Tuchfabrik widmete sich Max Grünebaum dem Allgemeinwohl der Stadt Cottbus und setzte sich für die Interessen der Textilindustrie ein. Ebenso unterstützte Grünebaum die Einführung neuer Industrien in Cottbus und förderte Modernisierung und Fachausbildung: Unter anderem war er Mitbegründer der Cottbuser Webfachschule. In zahlreichen Fachvereinen, Körperschaften, Vereinen sowie in vielen Kommissionen war er Mitglied und teilweise Vorsitzender. Dreißig Jahre hindurch, von 1889 bis 1919, war er Stadtverordneter, darunter viele Jahre Vorsitzender oder dessen Stellvertreter. Als solcher vertrat er die Stadt Cottbus im Provinzial-Landtag und auf Städtetagungen.
In Anerkennung um seine Verdienste wurde dem 57-jährigem Grünebaum 1908 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Cottbus verliehen. Ein Jahr später wurde er vom König von Preußen zum Kommerzienrat ernannt.
Spenden in Millionenhöhe
Mit großer Ergebenheit widmete er sich den sozialen Interessen seiner Arbeiter und der Cottbuser Bürger. Zahlreiche Stiftungen haben er und seine Frau Caroline ins Leben gerufen, unter anderem für arme und kranke Kinder, für das Walderholungsheim, für Schulpflanzgärten und das Stadttheater. Für letztgenanntes Theater stiftete er den ersten Theatervorhang im Wert von damals beträchtlichen 7354,75 Reichsmark und gehörte zeitlebens zu den Förderern des Hauses. Für seine Arbeiter und Angestellten richtete er eine Rentenstiftung ein, aus deren Zinsen kleine Renten für Personen, die 15 Jahre für das Ehepaar gearbeitet hatten, finanziert wurden.
Das Ende der Familie Grünebaum in Cottbus
Am 19. Januar 1925 verstarb Max Grünebaum im Alter von 73 Jahren. Damit mußte er nicht mehr das Ende seiner Tuchfabrik miterleben: Wegen ihrer jüdischer Abstammung war für die Familie ein weiterer Aufenthalt in Deutschland nach 1933 nicht mehr möglich. Sie emigrierte nach England. Die Fabrik wurde im Dritten Reich zwangsarisiert.
Die späteren Stifter brachten es in England zu höchsten beruflichen Erfolgen und Auszeichnungen für besonderes soziales Engagement.